Und für den Papa ein Armband dazu
Heute möchte ich Euch zwei Schmuckstücke vorstellen, bei denen ich, zugegeben, etwas Bauchflattern habe. Ich bin einerseits total verliebt, vor allem in den Ring, andererseits ist das für mich ein sehr sensibles Thema, das ich unbedingt mit dem nötigen Feingefühl anfassen möchte. Es geht um einen Ring und ein Armband, die wir für die Eltern eines Sternenmädchens angefertigt haben.
Wir haben nur ein Foto von unserem Sternenkind
Als uns die Mutter des Kindes vor einigen Monaten kontaktierte, war das einer dieser Momente, in denen wir unglaubliche Traurigkeit und gleichzeitig eine enorme Dankbarkeit empfinden. Sie schrieb uns, dass sie ihr Mädchen gehen lassen musste, bevor es das Licht der Welt erblicken konnte. Und sie hatte nur ein Foto: von den kleinen Ärmchen, noch ganz glänzend, ein bisschen blutig, wie sie über dem Bauch des Mädchens lagen. Ob wir daraus ein Schmuckstück anfertigen könnten, wollte sie wissen.
Ich bin ein sehr visueller Mensch und habe oft relativ schnell ein Bild vor Augen, wenn ich erste Ideen für Schmuckstücke entwickle. Hier war mir vom ersten Moment an klar, es müsse ein Ring werden, bei dem die Händchen des Mädchens sich um den Finger der Mutter schmiegen – und zwar genau so, wie sie auf dem Bauch des Mädchens lagen. Passenderweise wünschte sich ihre Mama Roségold als Material, was auch farblich die perfekte Wahl war.
Ich habe mit der Aufbereitung des Fotos und dem Entwurf des Ringes mehrere Stunden verbracht – jedes Detail sollte den Ärmchen des Mädchens so nahe wie möglich kommen und mein Herz hing vom ersten Moment an an diesem Schmuckstück. Stefan hat dann während der Bearbeitung seinerseits noch viel Herzblut in das Schmuckstück gesteckt – und so haben wir gemeinsam ein wunderschönes Erinnerungsstück geschaffen. Umso glücklicher bin ich auch mit dem Ergebnis, denn der Ring ist tatsächlich genau so geworden, wie ich ihn vor meinem inneren Auge schon von Anfang an gesehen hatte.
Ein Lederarmband für den Sternchen-Papa
Der Papa des Sternenmädchens hatte sich zusätzlich ein Armband gewünscht. Auch hier haben wir mit den Ärmchen gearbeitet, diesmal in Silber, deutlich größer und in Verbindung mit Leder. Die Herausforderung war, dass wir keinen passenden Verschluss für die gewünschte Lederkombination finden konnten, sodass wir uns letztlich dazu entschieden haben, genau passende Endkappen selbst zu entwerfen und anzufertigen.
An dieser Stelle möchte ich Euch mal einen Einblick in unsere Werkstatt geben: wir haben uns im letzten Jahr einen kleinen 3D-Drucker gekauft, mit dem wir in Kunststoff drucken können. Damit können wir Modelle, die wir entwerfen, schonmal vorab drucken und uns anschauen, ob sie von der Größe her passen, bevor wir sie tatsächlich in Edelmetall anfertigen. Das haben wir an dieser Stelle getan: sowohl die Füßchen als auch den Verschluss haben wir vorab in Kunststoff gedruckt und genau geschaut, ob die Proportionen stimmen und ob der Verschluss nachher genau für das gewählte Leder – ein flacher breiter und zwei runde geflochtene Lederstränge – passt.
Die Erinnerung an Sternenkinder bewahren
Ein Feedback von den Eltern haben wir nicht erhalten – und ich habe auch nicht weiter nachgefragt. Manche Dinge sind vielleicht einfach zu emotional und ich möchte da niemanden zu etwas drängen. Das ist auch der Grund, weshalb ich das Originalbild mit den Ärmchen des kleinen Mädchens hier nicht abbilde – solange ich kein explizites Einverständnis habe, kann und will ich ein solches Bild nicht zeigen. Es war mir aber ein Bedürfnis, die Schmuckstücke zu zeigen und den Prozess dahinter aus unserer Perspektive zu beschreiben.
Letztens meinte eine liebe Freundin, die unser Interview zur “Leben & Tod” Messe gesehen hatte, in dem ich von dem Ring erzählt habe: “ich finde Wahnsinn, wie stark Ihr beide sein müsst, das auszuhalten! Mich hat der Ring mit den Händen des kleinen Mädchens so überrumpelt, ich habe total geweint.” Wir fertigen öfter Erinnerungsstücke für Sternchen-Eltern und ja, es fließen dabei häufig Tränen bei uns – sei es nach einem emotionalen Telefonat oder wenn wir Mails erhalten, bei denen wir den Schmerz der Eltern fühlen. Aber wir finden es immer wieder wundervoll, dass wir solche Stücke fertigen dürfen, und wir sind dankbar, dass uns die Eltern das Vertrauen entgegenbringen, Bilder oder Abdrücke ihrer Sternchen dafür zu verwenden.
In dem Zusammenhang möchte ich Eure Aufmerksamkeit auf die großartige Arbeit, die SternenkindfotografInnen leisten, lenken. Es gibt verschiedene Organisation, z.B. Hope’s Angel und Dein Sternenkind, die FotografInnen vermitteln. Diese wundervollen Menschen arbeiten ehrenamtlich und kommen oft schnell und unabhängig vom Wochentag, wenn Eltern ihr geliebtes Kind verlieren und in der wenigen Zeit, die ihnen bleibt, ganz besondere Erinnerungsfotos machen lassen möchten. Ich finde es wichtig, solche Möglichkeiten immer wieder in Erinnerung zu rufen, damit man in dem Fall, in dem man selbst oder eine nahestehende Familie sie vielleicht kurzfristig braucht, tatsächlich daran denkt.
Herzliche Grüße
Eure Katja
Andreas
Hallo liebes Team von foya,
ich bin der besagte Sternenkind-Papa und damit der Empfänger des Armbands.
Das Armband (wie auch der Ring meiner Frau) ist wirklich total gelungen und eine wunderschöne Erinnerung an unsere Tochter Helen Theresa. Es zeigt ihrer Arme und Hände genau so, wie sie waren, als wir unsere Kleine das allererste Mal sehen durften.
Vielen Dank für die perfekte Umsetzung!